Ursprung des Kendo

Nach der Schlacht bei Sekigahara im Jahre 1600, als Tokugawa leyasu die militärische Kontrolle über Japan übernahm, kehrte Frieden ein in dem vormals unruhigen Land. Die Fechtkunst erfreute sich aber weiterhin grosser Beliebtheit. Zunächst wurde, wie bereits in den vorangegangenen Jahrhunderten, mit einem hölzernen Schwert – dem sog. Bokuto – dessen Grösse und Gewicht ungefähr dem des echten Katana entspricht, trainiert. Obgleich es weniger lebensgefährlich war als sein echtes Gegenstück, konnte ein Treffer mit einem Bokuto einen Gegner doch verstümmeln oder töten. Deshalb wurden die Übungen in der Weise des Kata ausgeführt – das sind festgelegte Bewegungsabläufe, die einen Zweikampf simulieren, wobei die Teilnehmer ihre Hiebe abstoppen, bevor sie ihr Ziel treffen. Freies Fechten mit einem massiven Holzschwert war hingegen für Übungszwecke zu gefährlich.

Einige Sensei, die offenkundig die begrenzten Möglichkeiten der Kata-Übungen als nicht hinreichend empfanden, sannen auf Möglichkeiten, ungefährliche Fechtübungen in ihre Sitzungen einzuführen. Zum Zweck, die Risiken der Bokuto-Gefechte zum Teil auszuschliessen, führten einige Ryuha (Schulen) den Gebrauch von Schutzrüstungen ein. Dazu gehörten grosse gepolsterte Handschuhe und später gepolsterte Kopfbedeckungen. Anstelle eines massiven hölzernen Schwertes verwendeten einige Schulen einen Bambuszweig, der längs in viele Streifen geschnitten und vollständig mit Leder überzogen war. Später entwickelte sich daraus das Shinai – ganz ähnlich dem, das wir heute kennen: Vier Bambusstreben, die durch eine Lederummantelung zusammengehalten wurden.

Die Ausrüstung wurde auch im 18. und 19. Jahrhundert beständig weiterentwickelt. Auf das gepolsterte Material der Lederhandschuhe (Kote) und den Brustpanzer aus Bambus-Rippen (Do) folgten das Tare, ein Schutzkleid für die Hüften, und ein verbesserter Helm (Men) mit einem Stahlgitter, das Gesicht und Augen schützt.

 

Kendo wurden bald in allen Schichten populär. Seite 1871 gehört die Einweisung in die Kunst des Kendo zum Pflichtpensum an japanischen Schulen. 1928 wurde die All-Japan Kendo Federation (Zen Nihon Kendo Renmei, ZNKR) gegründet, um die Ausübung des Kendo-Sports zu überwachen und Regeln, Ausrüstung, Dojos und Lehrmethoden auf einheitliche Bestimmungen festzulegen.

Inzwischen ist Kendo weltweit sehr populär geworden. Kendo-Weltmeisterschaften werden alle drei Jahre abgehalten, und jedes Jahr wächst die Zahl der vertretenen Nationen weiter an.[1]

 

https://kendo.ch/

[1] J. Broderick, Kendo. Traditionen – Grundlagen – Techniken (Stuttgart 2005).